Kostenlose Zwischenlösung für die Verwertung von größeren Mengen an Grünschnitt startet: Neue Verwertungslogistik für den Hecken-, Baum- und Strauchschnitt aus der Land- und Forstwirtschaft, dem Obst- und Weinbau

Bisher wurden Grünabfälle, wie z.B. Heckenschnitt, Pflege von Obst- und Weingärten oder forstwirtschaftlichen Arbeiten, oftmals noch vor Ort verbrannt. Diese Praxis ist jedoch bereits seit 1994 aus guten Gründen verboten, denn die offene Verbrennung von Grünabfällen sorgt für hohe Mengen an Luftschadstoffemissionen.
  • Neben hohen Feinstaubemissionen mit ihren derzeit spürbaren Auswirkungen auf die Luftqualität werden unter anderem polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), flüchtige organische Verbindungen, Stickoxide (NOx), Kohlenstoffmonoxid (CO) sowie Dioxine und Furane freigesetzt;
  • Wenn große Mengen an Grünabfällen, wie z.B. nach einem Heckenschnitt, der Pflege von Obst- und Weingärten oder forstwirtschaftliche Arbeiten, vor Ort verbrannt werden, wird die Luft stark belastet, da es sich bei feuchtem Material um eine unvollständige Verbrennung handelt;
  • Die Toxizität der hiervon freigesetzten Stoffe wird zudem erhöht durch das gelegentliche Mitverbrennen von anderen Abfällen, wie Plastik und behandeltem Holz.

Die Lösung: Aktiver Schutz von Klima und Luftqualität durch Wiederverwertung

Die Umweltverwaltung hat eine Studie in Auftrag gegeben, deren Schlussfolgerungen es ermöglichen werden, ein Netzwerk für die Sammlung, Lagerung und Verwendung der Grünabfälle als Energiequelle zu planen und umzusetzen.

Diese Studie ermittelt quantitative Daten über das Potenzial an Grünabfällen, die energetisch verwertet werden können.

Das Ziel der Verwertung ist, Grünschnitt nicht mehr gesundheitsschädlich zu entsorgen, sondern im Sinne des Klimaschutzes als erneuerbare Energiequelle zur Produktion von Wärme zu nutzen.

Provisorische Lösung ab heute bis April 2017

Bis zum Start der definitiven Verwertungslogistik hat die Umweltverwaltung in Zusammenarbeit mit dem „Maschinen- und Betriebshilfsring (MBR) Lëtzebuerg / Servert s.à.r.l.“ eine temporäre Lösung erarbeitet. Diese begreift folgende Etappen:

  • das Einsammeln der Grünabfälle am Anfallort;
  • den Transport zu den ausgewiesenen regionalen Sammelstellen;
  • die Lagerung, das Häckseln (sofern genug Material zur Verfügung steht);
  • die thermische Verwertung in dafür vorgesehenen Einrichtungen. Die temporäre Lösung soll auch als Pilotprojekt dazu dienen, eventuelle praktische Schwierigkeiten vor Ort zu erfassen, um diese dann bei der Planung des definitiven Verwertungsnetzes berücksichtigen zu können.

Diese temporäre Lösung wird ab heute bis April 2017 gratis funktionieren.

Und so funktioniert es: Ein Anruf genügt und der kostenlose Abholdienst kommt

Interessenten, die über größere Mengen an Grünschnitt aus der Land- und Forstwirtschaft, sowie dem Obst- und Weinbau verfügen, legen den Hecken-, Baum- und Strauchschnitt an zugänglichen Wegen ab.

Anschließend melden diese sich bei der nationalen Koordinationsstelle: dem Maschinen- und Betriebshilfsring Lëtzebuerg / Servert s.à.r.l. Telefonnummer: 85 94 74 – 1 (Montag bis Freitag von 08h00 bis 12h00 und von 13h00 bis 17h00)

und füllen ein Formular aus, das auf der Internet- und Facebookseite des MBR Lëtzebuerg/ Servert s.à.r.l. (http://www.mbr.lu/servert-sa-rl) heruntergeladen werden kann.

Die Grünabfälle werden anschließend von den Sammelbeauftragten des MBR vor Ort eingesammelt und an die regional vorgesehenen Zwischenlager gebracht.

Diese Dienstleistungen sind alle kostenlos.

Wichtig: Für kleinere Mengen an Grünschnitt der Privathaushalte gelten bestehenden Lösungen:

  • Für Privatleute gilt nach wie vor, dass Grünschnitt an erster Stelle eigenkompostiert werden sollte, da die Kompostierung im eigenen Garten oder im „Bongert“ den Nährstoffkreislauf vor Ort verbessert und den Aufwand für die Einsammlung und den Transport über öffentliche Abfuhren erspart.
  • Als Alternativen stehen die regionalen Kompostanlagen und Recyclingzentren sowie die kommunalen dezentralen Sammelstellen zur Verfügung. Privathaushalte sollten sich bei ihrer Gemeinde oder dem zuständigen Gemeindesyndikat informieren.
  • Mehrere Organisationen, Firmen oder auch Beschäftigungsinitiativen bieten zusätzlich landesweit kostengünstig den Verleih von Häckslern oder teilweise auch eine komplette Verarbeitung mitsamt Abtransport des Materials vor Ort an. Anhand einer Internetrecherche (gelbe Seiten) oder einem Anruf bei den verantwortlichen Institutionen und Gemeinden kann auf entsprechende Organisationen verwiesen werden.

Zahlen und Fakten

  • 50 kg von verbranntem Grünschnitt stoßen so viel Partikel aus, wie 9.800 km eines Dieselfahrzeugs jüngerer Generation oder 37.900 km eines Benzinautos im Stadtverkehr (Quelle: Lig‘air)
  • 1 Schüttraummeter Hackschnitzel enstprechen ca. 65-75 Liter Heizöl (Quelle: IBS – Ingenieurbüro für Haustechnik Schreiner)
  • Beispielrechnung:
  • Heckenlänge in Lux.: ca. 3.300 km
  • Menge Heckenschnitt (gehäckselt): ca. 10.700 m3 (Schnitt alle 4 Jahre) 
  • Alle Zahlen sind indikativ und basieren auf Mittelwerten. Genaue Zahlen sind abhängig u.a. von der realen Feuchte und der Holzart

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